Offene Werkstatt

Zur weiteren Öffentlichkeitsbeteiligung fand am 14. Juni 2022 im Schützenhaus Ruhland die sog. Offene Werkstatt statt. Mit dem Ziel, das Leitbild des Entwicklungskonzepts und erste Maßnahmen vorzubereiten, diskutierten die circa 40 Teilnehmenden gemeinsam über mögliche Ideen und Pfade für die weitere Entwicklung des Amtes und seiner Gemeinden.

Nach einer Rückschau auf die Hintergründe und den bisherigen Beteiligungsprozess zum Gemeindeübergreifenden Entwicklungskonzept stellte das Bearbeitungsteam der ews GmbH die Ergebnisse seiner thematischen Analyse auszugsweise vor. Anhand einer Gegenüberstellung der Stärken und Schwächen innerhalb des Amtsgebiets wiesen sie auf weitere Handlungsbedarfe hin.

STÄRKEN

– Hohe Attraktivität als Wohnstandort, der sich vor allem durch seine naturnahe Lage bei gleichzeitig guter regionaler und überregionaler Anbindung auszeichnet

– Kleinstädtischer und dörflicher Charakter seiner Gemeinden

– Stadt Ruhland als Versorgungsschwerpunkt

– Kompakte Siedlungsstrukturen ohne strukturellen Leerstand

– Hohe Identifikation und gesellschaftlicher Zusammenhalt

– Robuste Wirtschaftsstruktur durch kleinteiliges Gewerbe

SCHWÄCHEN

– mangelnde Deckung der Nachfrage nach Bauland und Immobilien

– Leerstand von städtebaulichen Schlüsselobjekten (z. B. Schloss Hohenbocka, Schloss Lipsa, Bahnhof Ruhland)

– Kitas und Schulen an Kapazitätsgrenze

– unzureichendes Haus-, Facharzt- und Pflegeangebot

– fehlende Räumlichkeiten für soziale Treffpunkte bzw. die Vereine

– fehlende Möglichkeiten der Nahversorgung, insb. in den Dörfern

– Mangelnde Verkehrssicherheit und hohe Verkehrs- und Lärmbelastung

– Fehlende Radwegverbindungen, insb. Zwischen den Dörfern

– Fehlende Angebote beim ÖPNV

HANDLUNGSBEDARF

– Aufstellung, Verankerung und Umsetzung von kommunalen Klimaschutzzielen

– bedarfsgerechte und flexible Anpassung der Angebote der Daseinsvorsorge (insb. Kitas und Schulen sowie ärztliche Versorgung und Pflegeangebote)

– Sicherung und Verbesserung der Erreichbarkeit der Angebote der Daseinsvorsorge

– Schaffung neuer und vielfältiger Wohnangebote

– Förderung einer wohnortnahen Nahversorgung in allen Gemeinden

– Stärkung des Umweltverbunds (ÖPNV, Rad, Fuß)

– Stärkung aller Gemeinden als Arbeitsorte

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Aufbauend auf den Analyseergebnissen richteten die Teilnehmenden im weiteren Verlauf der Veranstaltung den Blick gemeinsam nach vorn: Anhand der vier ausgewählten Themenblöcke Zusammenhalt & Mitwirkung, Natur & Wohnen, Versorgung & Arbeiten sowie Mobilität & Verkehr diskutierten sie mögliche Projektideen sowie Wege der künftigen Entwicklung im Amt Ruhland. Dabei konnten folgende vorhandene Potenziale sowie notwendige Rahmenbedingungen als zentrale Ergebnisse für die weitere Formulierung des Leitbilds festgehalten werden:

Vorhandene Potenziale

Die Bewohnerschaft des Amtes Ruhland verfügt über einen harten Kern an engagierten und aktiven „Macher*innen“, die sich gesellschaftlich einbringen und für den Zusammenhalt innerhalb der Bewohnerschaft einsetzen sowie eigene Ideen und Projekte entwickeln und versuchen, diese umzusetzen
Im Amt Ruhland bestehen vereinzelte, informelle Strukturen zur gegenseitigen gemeinschaftlichen Unterstützung (z. B. beim Einkaufen)
Die Nachfrage nach vielfältigen Angeboten scheint vorhanden zu sein

Notwendige Rahmenbedingungen

Die Kommunikation innerhalb und zwischen den unterschiedlichen Akteursgruppen sollte verbessert werden
Der ortsübergreifende Austausch sowie die Zusammenarbeit unter den Orts- und Gemeindeteilen und deren Bewohner*innen sollte gestärkt werden
Zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sollten weitere Bewohner*innen dazu motiviert werden, sich aktiv in das Leben und den Austausch vor Ort einzubringen. Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für das Zusammenleben im Amt sollte stärker betont und gewürdigt werden
Die Regularien und Auflagen sollten v. a. hinsichtlich des ehrenamtlichen Engagements und der gesellschaftlichen Nutzung öffentlicher Angebote (z. B. Gemeindehäuser) vereinfacht werden
Die Bedeutung der Verfügbarkeit von Angeboten wurde bei unterschiedlichen Themen deutlich: Um Nachfrage zu generieren, müssen demnach Angebote zunächst prinzipiell vorhanden sein, auch wenn ihre Wirtschaftlichkeit (anfänglich) zunächst nicht gesichert scheint.
Gleichzeitig stellt die Finanzierbarkeit von Vorhaben jedoch einen zentralen Dreh- und Angelpunkt bei der erfolgreichen Umsetzung und Implementierung von Angeboten dar

Im weitere Arbeitsverlauf werden die Ergebnisse der Offenen Werkstatt mit den Analyseergebnissen zusammengeführt und auf ihre Umsetzbarkeit überprüft. Ziel ist es, darauf aufbauend das Leitbild für die künftige Entwicklung des Amtes Ruhland zu formulieren sowie Strategie für dessen Umsetzung abzuleiten.

Das Leitbild, die Ziele sowie die Maßnahmen des Gemeindeübergreifenden Entwicklungskonzepts werden in einer abschließenden Öffentlichkeitsveranstaltung im Herbst 2022 präsentiert.